Alex Steiger


Die Freiwillige Feuerwehr Schaan wurde 1879 gegründet. Die Geschichte der systematischen Feuerbekämpfung in Schaan begann jedoch bereits 1812 mit der ersten Feuerlöschordnung und einem Nachtwächter.
Anschaffung einer Handfeuerspritze
Erlassung feuerpolizeilicher Vorschriften bzw. Feuerpolizei-Gesetz
Anschaffung einer Pferde-Feuerspritze
Die Pflichtfeuerwehr: Laut Feuerpolizeigesetz von 1865 waren alle männlichen Personen von 16 bis 60 Jahren feuerdienstpflichtig. Das Feuerlöschgesetz von 1967 setzte die Pflicht auf 18 bis 60 Jahre fest. Das Feuerwehrgesetz von 1990 behielt diesen Grundsatz bei. Nichterscheinen bei Übungen und Bränden wurde 1880 bis 1917 mit Strafgeldern geahndet.
Die Gründung 1879: Ab 1867 (Eschen) bildeten sich nach und nach freiwillige Feuerwehren in Liechtenstein. Am 24. Februar 1879 teilte Gemeinderat Julius Wanger die Gründung in Schaan mit.
Gewählte Obmänner: Rudolf Quaderer (Kommandant) und Josef Beck Nr. 105 (Hauptmann)
Gründungsmitglieder: Theodor Jehle, Ferdinand Beck, Rudolf Dünser, Christ. Hilti, Johann Kaufmann, Johann Wachter, Paul Beck, Rupert Walser, Josef Frommelt, Robert Jehle, Andreas Beck, Meinrad Beck, Johann Wachter Nr. 7, Lorenz Frommelt und Johann Wanger Nr. 9.
Das Feuerpolizeigesetz von 1865 sieht die Anstellung eines ständigen Nachtwächters vor. Jakob Jehle war der erste Schaaner Nachtwächter, der aufgrund dieses Gesetzes angestellt wurde; zudem hatte er den Dienst eines Feuergeschworenen zu versehen. Der Dienst dauerte von 22 Uhr abends bis morgens um 4 Uhr; bei Föhn begann sein Dienst bereits um 20 Uhr und endete erst bei Tagesanbruch. Später wurden ihm bei Föhnwetter sogar je zwei Personen aus den beiden Dorfteilen als „Luftwache“ beigestellt.











Für die Organisation des ebenfalls wichtigen Vereinslebens wird zur Entlastung des Kommandanten seit 1999 an der Generalversammlung zusätzlich ein Vereinspräsidenten gewählt.






In der Feuerlöschordnung aus dem Jahre 1812 heisst es bereits, dass die «… Gerätschaften abgeteilt in der Gemeinde auf zwei entgegengesetzten Punkten», um «auf allen Seiten mit den Löschrequisiten würken zu können unter ein gegen die Witterung schützendes mit Ziegel gedeckteskleines Dächlein zu bringen» seien.
Am 23. Oktober 1922 wurde die Baubewilligung für «einen neuen Schuppen zur Unterbringung eines Schlauchwagens» erteilt. Der Schuppen wurde nördlich an die Tanner-Schmetta angebaut, die sich an der Landstrasse beim Lindenplatz befand. Die Tanner-Schmetta am Lindenplatz; beim Holzanbau im Vordergrund, wo die Kinder davorstehen, handelt es sich um die 1922 erstellte Schlauchwagenhütte.
Im «Bericht über die Inspektion betr. Feuerlöschwesen in der Gemeinde Schaan» aus dem Jahr 1926 lesen wir: „Die beste Hydranten-Anlage kann aber ihren Zweck nie ganz erfüllen, und die tüchtigste Feuerwehr ist im schwierigsten Momente machtlos, wenn ihr nicht die Mittel in die Hand gegeben werden, die sie zum Kampf gegen das entfesselte Element notwendig hat: genügend Schlauchmaterial.“
Das grosse, lange Dorf sollte zum allermindesten eine Verteilung von Hyd.-Wagen haben, wie folgt:
In der Folge wurden sogenannte Schlauchkästen an verschiedenen Stellen im Dorf aufgestellt, so zum Beispiel beim Pfarrstall und an der Umfassungsmauer bei der St. Peterskapelle. Auch der Bau zweier weiterer Schlauchwagenhütten folgte der Empfehlung des Inspektionsberichtes.
Das Spritzenhaus stand an der Südseite der Wiesengasse, genau gegenüber der heutigen Einmündung der Egerta in die Wiesengasse (Parzelle alt 322/I). Seine Erbauungszeit ist nicht bekannt, aber es ist sicher älter als 1868. In einem Grundbuchauszug heisst es: «Ein Feuerspritzenhaus an der Wiesengasse Kat. No. 322/I»; im Gemeinderatsprotokoll vom 3. Juli 1882 heisst es weiter: «Das Spritzenhaus soll um 400 Gulden versichert werden».
Ein Projekt für den Umbau des Spritzenhauses 190569 von C. Hilti sah einen gemauerten Bau mit Schlauchturm vor. Das Projekt wurde jedoch nicht realisiert. Erst am 27. Februar 1925 erteilte das Bauamt eine Baubewilligung für einen «Trockenturm auf das bestehende Spritzenhaus».
Dieser Schlauchturm sorgte für einigen Schriftverkehr zwischen der Gemeinde, dem Hochbauamt und besorgten Bürgern. Unter anderem war Ludwig Wanger als Gatte der Agatha Wanger geb. Tschetter gegen das Bauvorhaben an ihrer Grundstücksgrenze, weil nach seiner Ansicht Entzug an Licht und Sonne entstehen werde. Ferdinand Frick erklärte, dass er seine Einsprache zurückziehe, wenn die Gemeinde den Trockenturm an der hinteren Seite des Gebäudes anbringe.
Ab 1951 diente der sogenannte «Gemeindeschuppen» in der Specki als Spritzenhaus, ein Feuerwehrdepot wurde im Untergeschoss des Rathauses eingerichtet und 1952 bezogen. Der Gemeindeschuppen war 1900 erbaut worden, nachdem der Gemeinderat am 28. Mai 1900 beschlossen hatte, für die Gemeinde «ein Magazin zu bauen, damit die der Gemeinde gehörenden Gegenstände untergestellt werden können ».72 Am 10. November 1952 wurde die Baubewilligung für einen «Schlauchturm beim Gemeindeschuppen» erteilt. 73 Dieses Gebäude wurde 1974 abgebrochen.
Alter Gemeindeschuppen in der Specki (1974 abgebrochen), der zugleich auch als Spritzenhaus diente.
«Diesen Winter wurde das Spritzenhaus abgebrochen, denn es musste einem Straßenbau weichen. So wurden unsere Utensilien in das neue Lokal in der Turnhalle überführt. Anläßlich dieser Überführung wurde auch der neue Unterflurhydrant beim Schulhaus ausprobiert, dabei stellte es sich heraus, daß die Standrohre nicht angeschlossen werden konnten, da diese zu kurz waren. Ende Februar 1952 wurde dann eine Versammlung einberufen an der 22 Mitglieder teilnahmen. Unser Kommandant Joh. Frick orientierte uns über den erwähnten Umzug. Dann wurde der Kassabericht und das Protokoll verlesen. Anschliessend begaben wir uns vom Schulhaus ins neue Lokal zur Besichtigung. Nebenbei sei noch bemerkt, daß die alte Spritze in der Schulhausgarage untergebracht ist. Wir fanden unsere Geräte gut platziert vor. Auch stelten wir fest, daß noch neue Geräte dazu gekommen sind, So stellte uns die Gemeinde zur Verfügung: ein paar neue Schläuche, ein neues Strahlrohr «System Vogt» welches ermöglicht, sehr nahe an das Feuer heran zu kommen, sowie eine Heustocksonde zur Vermeidung von Heustockbränden durch Messung der vorhandenen Temparaturen, dieses Gerät wurde uns von A. Heeb vordemonstriert. Es sei dafür der löbl. Gemeindevertretung der beste Dank ausgesprochen und es mögen diese Geräte der Allgemeinheit zum Nutzen gereichen. Es wurde das neue Lokal denn auch in der Linde gebührend getauft.»
Das Feuerwehrdepot stand an der Nordseite der Werkhofstrasse, unmittelbar neben dem Gemeindewerkhof (Parzelle 2105). Der Spatenstich erfolgte rund zweieinhalb Jahre vor der Eröffnung, und Anfang 1972 konnte das neue Feuerwehrdepot nach zweijähriger Bauzeit bezogen werden. Die Einweihung fand am Samstag, den 15. Januar 1972, statt. Das Depot wurde gemeinsam mit dem Werkhof, dem Wasserwerk und dem Samariterlokal im «Äscherle» erstellt.
Durch stetige Sanierungen und Umbauten wurde das Feuerwehrdepot laufend den Standards angepasst. Es verfügte über eine Fahrzeughalle, eine Werkstatt, einen Büroplatz, einen Atemschutzraum, einen Aufenthaltsraum sowie einen Theorieraum. Zusätzlich wurde ein rund 140 cm hoher Zwischenboden als Lagerraum für diverses Material genutzt. Zur Umkleidung stand in der Fahrzeughalle, hinter den dort parkierten Fahrzeugen, für jedes Mitglied ein eigener Umkleideschrank zur Verfügung.